November 2021

30.11.2021

Wir haben ein schönes erstes Adventwochenende hinter uns mit kleinen Highlights, aber auch einem kleinen down. Freitags bekamen wir Besuch von einem guten langjährigen Freund aus Irinas Heimat, der beruflich in der Nähe war. Sonntag kamen nach der Gemeinde ein befreundetes Ehepaar aus Fulda spontan zu Besuch. Sie sind selber Anfang des Jahres Eltern geworden und neben leckerer Pizza (🍕Pizzasonntag), genießen wir die Spielzeit mit den Kiddies. Dazwischen am Samstag dann das unerwartete Down, Irina bekommt abends starke Kopfschmerzen. Sie muss das erste mal seit Wochen wieder mal Schmerzmittel nehmen. Mir fiel es schwer das richtig einzuordnen und sehr komische negative Gedanken brachten mich unerwartet aus der Ruhe. Ich bin immer wieder überrascht und dankbar zugleich, wie Irina dabei selbst die Ruhe behält und ihr Gottvertrauen beruhigt auch gleichzeitig mich. Wir haben ja schon viele „ungewöhnliche“ Schmerzsituationen hinter uns und sind einfach dankbar, dass der Schmerz so wie er kam, auch wieder ging. Ein Vers hat mich hier sehr stark ermutigt nicht zu sehr mit Verstand (grübeln, nachdenken) an die Sache ran zu gehen:

„Er hat alles vortrefflich gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt — nur dass der Mensch das Werk, das Gott getan hat, nicht von Anfang bis zu Ende ergründen kann.“
Prediger 3,11

Bleib bei dem was du weißt, denk an die ewigen Zusagen, achte auf dein Herz – du kannst Gottes Pläne nicht bis zu Ende ergründen – weiter vertrauen auf seinen guten Plan. Bleibt gesegnet!

Heute (30.11.) ist wieder Infusionstag. Tagszuvor rief mich eine Praxismitarbeiterin an und fragte sehr vorsichtig, ob Irina denn kommen könne? (Ob sie denn noch da ist?) Diese vorsichtige Nachfrage zeigt …

niemand hat damit gerechnet, dass Irina nochmal überhaupt irgendwo hin gehen kann. Wir sehen wie die Kraft des Herrn Irina trägt und den Verstand des Menschen übersteigt! Gott ist gut! Bleibt standhaft! Gottes Segen!

26.11.2021

Die Woche verläuft sehr positiv. Irina hat wieder zweimal Logopädie, wobei wir erneut etwas gekocht bekommen: Lecker Gemüseeintopf mit Wienerle 😋 Es gab auch eine Physiostunde, hier bleibt weiter abzuwarten wie es sich entwickelt, aber es tut Irina gut. Ansonsten haben wir wieder Energie Freunde zu besuchen und auch einzuladen. So sind wir bei Geschwistern aus der Gemeinde und genießen einerseits den Austausch, aber auch v.a. die Spielzeit unserer Kinder. Am Donnerstag laden wir die Freunde ein, die uns immer wieder beim Einkaufen unterstützen und es gibt indische Gerichte 😋 ein gelungener Abend, mit vorweihnachtlichen Geschenken🌲🎁

Wir preisen den Herrn für den Halt und die aktuell stabile Lage bei Irina und für uns als Familie. Danke für alle eure Gebete 🙏 Besonderer Dank auch an unsere Geschwister der CPV, die uns eine wunderschöne Karte mit Gedicht zukommen haben lassen. Gottes Segen

 

Wie tief kann ich fallen,

wenn alles zerfällt,

wenn Brücken und Stützen verschwinden?

Wie lange muss ich laufen auf dieser Welt, um sicheren Boden zu finden?

Nie tiefer als in Gottes Hand,

nie länger als in seine Nähe.

Nie bau ich mein Leben auf Sand,

wenn ich jeden Schritt mit ihm gehe.

Manfred Siebald

„Gottes Hand ist zum Besten über allen, die ihn suchen.“
Esra 8, 22

22.11.2021

Am Freitag kommen meine Eltern zu Besuch und wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag zusammen. Wir machen einen Spaziergang in die Stadt und beobachten traurigerweise wie der Christkindlmarkt wieder abgebaut wird. Irina strengt so ein Ausflug immer noch enorm an und wir planen wieder mehr Regeneration ein. Die wird auch dadurch gefördert, dass über das Wochenende Oma Irina mal wieder zu Besuch kommt. Sie unterstützt uns im Haushalt und kümmert sich mit um Naomi, wodurch ich entlastet werde und wir gleichzeitig alle eine schöne Familienzeit haben. Ein Segen für alle und Naomi&Mama genießen das Generationentreffen ganz besonders. Apropos Generationen: Ich habe einen weiteren Okkultismus Beitrag veröffentlicht, klickt gerne mal rein! Am Sonntag können wir auch wieder als Familie die Gemeinde besuchen und haben danach wie so oft? … Genau: Pizzatag! 🍕😬 Auch unser Italiener freut sich für uns, dass es Irina aktuell einfach gut geht! Irinas Mama wird dann am Abend wieder mit dem Zug nachhause fahren und wir freuen uns schon auf den nächsten Besuch Anfang Dezember, der dann sogar eine Woche geht!

Ein anderer Gedanke kommt mir noch, da ich gerade überall damit bombardiert werde, zu: „Black Friday“ Wisst ihr eigentlich, dass der beste Deal vor 2000 Jahren bereits an einem Freitag den Himmel verdunkelte?

„Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«“
Matthäus 27, 45.46

Wisst ihr wieviel dieser Deal des einzig wahren „Black Friday“ kostet? Nichts. Es ist das größte Geschenk der Menschheitsgeschichte! Lasst euch inspirieren von einem kurzen Impuls, wieso ihr diese Woche, lieber diesen Deal annehmen solltet! Gottes Segen!

Das Video ist auf Englisch, man kann zum besseren Verständnis oben rechts „CC“ drücken und englischen Untertitel einblenden lassen.

19.11.2021

Die erste Sitzung der Immuntherapie hat Irina gut überstanden und generell ist kaum mit Nebenwirkungen zu rechnen. Leider zeigt sich bei der Infusion das alte Problem, dass ihre Venen nicht mehr so gut sind. Die Infusion dauerte daher 4 statt 3 Stunden. Eine kleine Korrektur noch zum letzten Beitrag: die Therapiesitzung findet nicht wöchentlich statt, sondern alle 2 Wochen. Die Dauer der Therapie ist erstmal auf unbestimmte Zeit, man muss die nächsten MRT-Bilder abwarten. Hier steht noch kein Termin und es gibt hier aktuell keinen Grund zur Eile, weshalb wahrscheinlich erst im neuen Jahr Bilder gemacht werden.

In der Zwischenzeit fand die Tage auch wieder Logopädie statt, denn Gott sei Dank, ist unsere Logopädin wieder gesund. Wir kamen auch wieder in den Genuss eines Mittagessens: sizilianische Kartoffelpizza 🍕🤌🏻 Rezept gab’s gleich dazu, sehr lecker, kann ich gerne weitergeben! Grazie!

Die Tage erreichte mich ein ganz lieber Gruß meiner Cousine. Sie denkt oft an uns und schließt uns in ihre Gebete mit ein. Auch sie trägt gerade Leid in der Familie, da ihr Opa im Sterben liegt und spielte am Klavier ein ihr wichtig gewordenes Lied von Dietrich Bonhoeffer: Von guten Mächten. Sie wird von diesen poetischen und gebetsartigen Zeilen in schweren Stunden getragen und musste auch an uns denken. Sie spielte uns das Lied am Klavier und schickte es uns als Audio zu. Wir hörten diesen sehr persönlichen Gruß gemeinsam in unserer Morgenstunde und waren sehr berührt. Diese Zeilen voll mit Wahrheit tragen auch uns in dunklen Stunden und wir möchten eine schöne Komposition davon mit euch teilen. Werdet still und sucht euch einen ruhigen Platz, zündet eine Kerze an, stimmt mit ein in diesen Lobgesang oder hört einfach nur leise zu: Von guten Mächten – Dietrich Bonhoeffer

16.11.2021

Am Samstag besuchen wir eine gute Freundin von uns und Sonntags schaffen wir es wieder in den Gottesdienst. Wir betrachteten 1. Mose 7, die Geschichte Noahs und der Arche. Eine bekannte Geschichte und doch aktueller als man meint…Wer möchte kann sich mal eine Predigt darüber ansehen: Was hat die Arche Noah eigentlich mit dem heutigen 21. Jahrhundert gemeinsam?

Am Mittag gabs dann wie gewohnt Pizza vom Lieblingsitaliener und wir bekommen Besuch von einer guten Freundin. Die Damen genießen den Nachmittag, während ich etwas Schlaf von kürzeren Nächten nachhole. Die Zeitumstellung macht Naomi zu schaffen – für mich DER Grund diese Umstellung endlich zu beenden: Babys.

Gestern startete dann die erste Physio Einheit und es tat Irina sehr gut. Soweit verkraftet der Körper es gut, wobei doch noch einige kleine Baustellen da sind. Nach wie vor kriegen wir die Übelkeit/Magenkrämpfe nicht in den Griff. Immer mal wieder kommt das aus dem nichts, aber wir können zumindest besser darauf reagieren, da wir mittlerweile Notfallmedikamente haben.

Meine (bezahlte) Elternzeit läuft Ende Januar aus und auch in Anbetracht der Gesamt-Umstände planen wir, dass ich wieder arbeiten gehe. Natürlich nur Teilzeit und wir planen weiter eine Versorgung zuhause über das Familienwerk. Hier würde bestenfalls eine Familienpflegerin in der Zeit zu uns kommen, in der ich arbeite. Alles recht flexibel, da muss wieder viel telefoniert und beantragt werden. Vom Arbeitgeber und dem Familienwerk kommt aber schon mal grünes Licht, jetzt muss nur noch die Krankenkasse mitspielen. Auch aus finanzieller Sicht muss das funktionieren, denn die Bezahlung der Haushaltshilfe über die Stadt endet Ende des Jahres und wird nicht verlängert. Hier dürft ihr gerne für uns beten.

Heute beginnt die Therapie bei der Onkologie (also ambulant in der Stadt). Knapp 3 Stunden Infusion, einmal die Woche, genauer Behandlungszeitraum ist noch nicht abschließend geklärt. Weil ich öfter gefragt wurde, versuche ich die Wirkungsweise etwas zu erklären: es ist keine Chemotherapie, welche den Tumor hauptsächlich über Vergiftung angeht. Sondern es ist eine Immuntherapie, also ein Zuführen von Stoffen, die dem Körper helfen eigene Antikörper zu bilden, die wiederum Tumorzellen am wachsen hindern sollen. Bildhaft gesprochen: mit Strahlung und Chemo hat man einen Atomkrieg gegen den Tumor geführt. Ohne Rücksicht auf Verluste wird das ganze Land angegriffen und zerstört, um den Diktator zu stürzen. Auf die Bomben folgt jetzt ein Blauhelm Einsatz. Sie sollen in dem Chaos für Frieden sorgen, möglichst ohne Waffengewalt. Warum eigentlich nicht gleich der Blauhelm-Einsatz? Diese Therapie ist noch nicht zugelassen und wird erst angeboten, wenn der Patient “aufgegeben“ wurde. Diesen Fall hatten wir ja bereits seit August, wir haben über Hospiz geredet und nicht über Therapie, von daher übernimmt die Krankenkasse nun auch die Kosten für diese Behandlung. Wir beteten damals an der Todesschwelle, dass Gott eine Lösung schenken soll: Entweder er holt Irina bald zu sich oder es geht nochmal irgendwie weiter. Mit beidem waren und sind wir einverstanden, Sein Wille geschehe!

Gebet ist kein Beeinflussen von Gott, sondern Vertrauen auf seinen guten Plan. Unser Leben liegt in seiner Hand und so gehen wir zuversichtlich in diese Therapie. Auch wenn Ärzte einen mal „aufgeben“ müssen, sie sind Menschen, Gott gibt einen nie auf, Seine Liebe währt ewiglich!

„Dankt dem HERRN, denn er ist gütig, denn seine Gnade währt ewiglich!“
1. Chronik 16, 34

12.11.2021

Es ist 06:00 Uhr, ich stehe mit Naomi auf und Oma Irina ist auch schon wach, da ihr Zug um 07:00 Uhr geht. Der Abschied fällt v.a. Naomi schwer, sie ist nicht ganz einverstanden, dass ihre 2-tägige Spiel- und Schmuse-Oma jetzt einfach geht. Diese zwei Tage Familienzeit waren sehr schön und intensiv, v.a. die Irinas konnten seit langem mal wieder ausgiebig Zeit miteinander verbringen. Gestern waren wir bei der Onkologin und besprechen therapeutische Sachen – das erste mal wieder seit über 3 Monaten. Neben Physiotherapie soll nächste Woche eine Antikörper-Therapie starten. V.a. die Physio ist so wichtig, da Irina die letzten Monate körperlich wie muskulär so gelitten hat. Nicht umsonst stehen Gehwagen und Rollstuhl im Keller – aber nicht mit meiner Frau! So lange sie genügend Kraft hat, wird sie sich da nicht reinsetzen. Ihr Hilfsmittel ist der Glaube – Vertrauen auf die Kraft des Herrn. Jeden Tag das selbe Gebet, morgens: Herr schenke Irina deine Kraft die durch dich in ihr ist. Abends: Danke Herr, dass du Irina durch den Tag getragen hast. Das geht nur wenn man den Gott zu dem man betet auch kennt!

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht“
Hebräer 11, 1

Wir durften das in einer Abend Andacht wieder ermutigend lernen: Das ist nicht die Definition von Glaube, sondern hier steht was Glaube bewirkt. Hoffnung!

05.11. - 09.11.2021

Die letzten 5 Tage sind recht unspektakulär vergangen und wir sind dankbar für Gottes Bewahrung. Über ein paar letzte Untersuchungen kann der Krampfanfall nun abgehakt werden, da alle Werte bei Irina so weit in Ordnung sind (bis auf Eisen, da gibt’s die Woche aber noch eine Infusion). Ansonsten erleben wir die Tage endlich mal als Familie, weshalb ich aktuell weniger schreibe und dafür mehr Zeit mit meinen Liebsten genieße. Sonntag waren wir dann auch nach langer Zeit mal wieder als Familie in der Gemeinde und genossen mittags traditionell unsere Pizza vom Lieblingsitaliener. Heute war dann nochmal ein unangenehmer Termin im Klinikum angesagt: Der Fadenzug. 20 Fäden mussten Irina an der Narbe am Kopf gezogen werden. Normalerweise schmerzfreie Sache, aber auf Grund der vielen Eingriffe war wie immer nichts normal. Die Ärzte mussten unkonventionell nähen, wodurch die Knoten der Nähte leicht unter die Haut eingewachsen waren. Jeder einzelne Faden, ein ekelhafter Schmerz. Tapfer wie immer biss sich Irina durch und der Arzt entschuldigte sich mehrmals. Aber die Narbe ist gut verheilt und so können die Schmerzen schnell vergessen werden. Leider fällt die Logo diese Woche aus, weil sich unsere Logopädin erkältet hat. Gute Besserung nochmal und dafür kommt morgen Oma Irina für zwei Tage! Wir freuen uns schon! Danke für eure Gebete!

04.11.2021

Am Abend treffen die Brüder aus unserer Gemeinde ein und nach einer kleinen Brotzeit unterhalten wir uns über das Krankengebet. Es ist ein sehr ehrliches Gespräch und wir werden alle dankbar, wie gut und groß unser Gott ist, so wie Irina auch später betete: „Unser großer Vater“. Wir bekennen unsere Irrwege auf der Suche nach Heilung und reflektieren auch die negativen und dunklen Dinge der Vergangenheit, in die wir hinein geraten waren. Aber nichts überwiegt mehr als die Güte und Liebe unseres Vaters im Himmel. Er hat uns befreit, der gute Hirte, der uns zurück auf den Weg geführt hat. Sein Sohn hat alles für uns getragen – alles. Es braucht nicht mehr. Und dennoch „das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten“ „das Gebet eines Gerechten vermag viel“ „betet füreinander damit ihr geheilt werdet“

Gott kann heilen – Er ist Gott – Er kann alles! Und so beten wir. Tränen fließen. Aber es bleiben: Glaube, Liebe, Hoffnung!

„Ist jemand von euch krank? Er soll die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen lassen; und sie sollen für ihn beten und ihn dabei mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, so wird ihm vergeben werden. Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist.“
Jakobus 5, 14-16

03.11.2021

Die Tage nach dem Schock vom Samstag verlaufen Gott sei Dank unauffällig. Irina ist weiter stabil, ihre Übelkeit ist weg, Schwächephasen haben stark nachgelassen, sie hat kaum Schmerzen und das Kognitive hat sich total positiv entwickelt. Das kann auch unsere Logopädin bestätigen, die uns heute mal wieder mit einem leckeren Essen versorgt: Lauch-Lasagne! Das Tages-Highlight: Badewanne für Mama und Naomi!

Wir werden nicht euphorisch, aber wir sind Gott sehr dankbar für seine Versorgung. Diese Dankbarkeit wollen wir in einem Lied zum Ausdruck bringen, mit dem uns vor paar Tagen Bruder Johann und seine Frau ermutigt haben. Unsere Perspektive:

und morgen Ewigkeit