Mai 2022

31.05.2022

Ende letzter Woche hatten wir noch einen Hausbesuch von einer Pflegerin unserer zuständigen Sozialstation. Ein formeller Besuch zur Prüfung der Pflegesituation für die Krankenkasse. Es lief alles normal und dann stellt sie plötzlich die Frage, um welche Erkrankung es sich eigentlich handelt? Ich dachte sie wäre informiert gewesen und schildere ihr kurz Erkrankung, Verlauf, Aussicht etc. und auf einmal wurden ihre Augen röter. Darauf waren wir beide nicht vorbereitet und sie musste erstmal durchatmen. Irina ging ins Schlafzimmer, um nach Naomi zu sehen, die bis dato Mittagsschläfchen machte. Die Pflegerin ringt nach Worten, Tränen rinnen ihr langsam über die Wange. Ich versuche sie zu beruhigen und erkläre ihr, dass unser Leben in Gottes Hand ist. Sie sammelt sich langsam wieder und Irina kommt mit Naomi ins Zimmer zurück. Die Tränen noch nicht ganz weg, sieht sie mich an und sagt: “und damit (sie meint Naomi) hat Gott euch beschenkt für diese Zeit“. Amen.

Ein Plädoyer für die Pflege: Meine Eltern sind auch Pfleger und ich spüre sofort was diese Frau auszeichnet: Barmherzigkeit, Mitgefühl für das Leid anderer, ein Antrieb anderen Menschen selbstlos zu helfen. Diese Herzenshaltung wird in unserem Land leider selten angemessen genug belohnt. Diese Menschen machen unermüdlich weiter, auch während der Corona Krise, weil es sonst keiner macht. Diese Menschen tragen eine Last die gesellschaftlichen Wert hat und ich bete dafür, dass unsere Politik hier endlich mal aufwacht. Der Rücken dieser Menschen ist nicht unendlich belastbar und wenn ich mir die heutige TikTok-Hipster-Regenbogen*-„Live your Life“-Generation anschaue, kommt da leider auch kein adäquater Nachschub. Da hilft dann auch kein Fridays for Future mehr und es bräuchte eher einen gesellschaftlichen Klimawandel. Zumindest wäre eine angemessene Entlohnung mal ein guter Anfang!

Apropos Fridays for Future..Am Sonntag sprang ich für einen verhinderten Kollegen ein und unterstützte bei einer Versammlung dieser Bewegung. 16 Monate lang hatte ich keine Uniform mehr an und ich freute mich sehr, mal unterstützen zu können.

Am selben Wochenende waren wir bei Freunden auf einem Gartenfest eingeladen. Teilweise haben wir Freunde 2 Jahre lang nicht gesehen, so war es auch bisschen angespannt. Aber teilweise 20-jährige Freundschaften sind sehr hilfreich, um Anspannungen in Freude umzuwandeln. „Leider“ schießen bei Naomi allerdings die Backenzähne und wir mussten frühzeitig die Segel streichen. So haben wir mit Naomi auch mehr Action, wobei zeitgleich Irina seit paar Tagen mit körperlicher Schwäche zu kämpfen hat. Heute war dann Infusion, unsere Haushaltshilfe kam mal wieder und wir bekommen Besuch von unserer Freundin Janine, die mit Irina „Kässpatzn“ zaubert 👩‍🍳 😋 Die Woche folgen noch zwei Logopädie-Stunden und wir beten weiter dafür, dass Irinas Kräfte wieder zunehmen. Der Kampf den sie täglich kämpft, ist nicht in Worte zu fassen und ich bin unfassbar stolz auf meine liebe Frau!

* Der Regenbogen wurde bisher in „Friedensbewegungen“ gern genutzt, da er sinnbildlich für Frieden steht, ähnlich wie die Taube. Es ist sinnbildlich, dass eine gewisse Community dieses Zeichen, das in allererster Linie ein Friedenszeichen Gottes ist (nachzulesen in 1. Mose 9, 13), für ihre Agenda und Zwecke missbraucht. Nicht falsch verstehen, jeder Mensch braucht Frieden mit Gott, egal welcher Community er angehört und in diesem Video kommt das gut zum Ausdruck. In diesem Sinne Gottes Segen! Dont forget, everyone is a sinner, but there‘s one who paid the fine!

„Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“
Römer 6, 23

26.05.2022

Bis Dienstag war Irinas Mama da, unterstützte uns im Haushalt und kümmerte sich viel um Naomi. Ich konnte die Zeit für die Arbeit und für Freunde nutzen. Gestern traf ich in der Stadt mal wieder „Doc“. Er jubelte als er hörte, dass es Irina immer noch verhältnismäßig gut geht. Ihm selber geht es dafür leider nicht ganz so gut und er erzählt, dass er in seinem Leben schon zwei Herzinfarkte hatte. Wir reden allgemein über das Thema und über Gott, als er anfängt zu weinen – er hat Angst. Angst, dass er nicht versöhnt ist mit Gott, Angst vor dem Sterben, Angst, dass er Gott nicht genug geliebt hat. Ich erkläre ihm, dass Gott ihm die Versöhnung durch Jesu Tod am Kreuz anbietet und er ihn dadurch zuerst geliebt hat. Wir umarmen uns und er ist dankbar, für die tröstenden Worte. Es ist verrückt wir kennen uns nur von der Straße und umarmen uns wie Freunde. Mich berührt das Gespräch sehr, auch wie dankbar er ist, obwohl ich kaum etwas gemacht habe. Er schaut mich an und sagt, dass ihn das alles überzeugt, er hat auch verstanden dass er ein Sünder ist, aber er kommt nicht weiter, er liebt sein Leben. Ich sage ihm, dass Jesus sagte: wer sein Leben liebt wird es verlieren (Joh. 12, 25). Ich verspreche ihm weiter für ihn zu beten, er verspricht die Bibel zu lesen. Wir verabschieden uns, wie immer mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Heute genieße ich dann den Tag mit meiner Tochter Naomi und Irina. In der Früh bekomme ich ein kleines Vatertagsgeschenk, worüber ich mich sehr freue. Wir verbringen den Rest des Tages mit meiner Mutter auf einem Töpfermarkt am Ammersee und besuchen dann noch meinen Dad, zuhause bei meinen Eltern. Bei dem Thema Vatertag werde ich nachdenklich, ich bin ja selbst noch ein recht junger Vater, dennoch möchte ich diese Appell-Gedanken teilen. Meiner Meinung nach braucht es diesen Tag nämlich überhaupt nicht, v.a. wenn Männer ihn dazu nutzen, um sich volllaufen zu lassen. Meiner Meinung nach braucht es Männer die sich ihrer Verantwortung als Familienväter bewusst sind und sich dementsprechend gottesfürchtig benehmen. Und das 365 Tage im Jahr. Wer das mit Gottes Hilfe schafft, darf sich am Vatertag auch mal ein Bierchen mit anderen Vätern gönnen, da spricht nix dagegen. Aber wer meint, dass man diesen Tag als Anlass nehmen kann, um sich volllaufen zu lassen, zeigt nicht nur wie unmännlich er ist, sondern auch wie wenig Verantwortung er als Vater übernehmen kann. Gott hat Männer nicht dafür geschaffen, dass sie Kinder in die Welt setzen und sich dafür dann mit einem Vollrausch selber feiern. Kinder in dieser verkorksten Welt brauchen Vorbilder! Väter die ihre Frau lieben und für die Familie da sind – und zwar in einem brauchbaren Zustand – als Versorger und Beschützer. Wieviele ukrainische Familien sind hier her geflohen und ihre männlichen Familienhäupter sind daheim im Krieg? Wie verstörend muss dieses Bild für sie sein, wenn sie hier Männer sehen die besoffenen einen Bollerwagen hinter sich herziehen, bloß weil sie Väter sind? Ich bete dafür, dass solche Väter in diesem Land noch zur Umkehr finden und dem ultimativem Vorbild Jesus Christus nachfolgen wollen, damit er ihr Herz zu echten Väterherzen verändert. Ps: Hätte Jesus mein Herz nicht verändert, wäre ich wahrscheinlich ebenfalls volltrunken auf einem Bollerwagen. Nur mit seiner Hilfe bekomme ich die Kraft für meine Familie da zu sein und Verantwortung zu übernehmen.

21.05.2022

Unter der Woche war mal wieder Infusion angesagt. Im zwei Wochen Rhythmus bekommt Irina nach wie vor diese Immuntherapie. Bis auf Eisenmangel ist Irinas Zustand auch weiter positiv. Unsere Haushaltshilfe war auch mal wieder da, worüber wir sehr froh sind, denn sie musste einmal passen wegen Erkrankung. Gerade als sie mal nicht da war, fiel auf wie nötig sie ist. Auch wenn Irina viele Schritte wieder meistern kann, ist doch alles nicht wie früher. Vermeintliche Kleinigkeiten sind immer noch sehr belastend. Die “schlechten“ Nachrichten: Nach wie vor zahlt die Krankenkasse keine Haushaltshilfe und der stabile Zustand Irinas scheint ihrer Ablehnung auch „Recht zu geben“. Die gute Nachricht: Nach wie vor darf ich Homeoffice arbeiten und der ein mal pro Woche Einsatz der Haushaltshilfe kann über die Pflegeversicherung langfristig abgedeckt werden.

Neben Logopädie, Bibelstunde und Freundesbesuchen, gab es leider auch einen kleinen Rückschlag. Irina hatte Mitte der Woche eine sehr schmerzhafte Kopfweh Attacke. Mit Tabletten und viel Ruhe konnte sie das über Nacht verkraften, aber es würfelt immer wieder einiges durcheinander. Innerlich gehe ich in Alarmbereitschaft, nicht panisch, sondern nüchtern und objektiv. Wieviel Medikamente haben wir noch? Reicht die Dosierung? Wo ist eigentlich der Implantatausweis, falls wir in ein Klinikum müssen? Vieles läuft da gedanklich automatisch und fokussiert, da ich resilienter geworden bin. Aber es hängt v.a. viel mit Gebet und Vertrauen auf Jesus zusammen. Denn es schleichen sich auch Gedanken über Sorgen und Ängste ein. Man ist ja in so einer Situation hilflos und kann wenig praktisch tun, aber der Glaube hilft v.a. mit den unvorhersehbaren Dingen umzugehen. Denn:

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht“
Hebräer 11, 1

Das ist aber nicht als Definition des Glaubens zu verstehen. Ich kann durch „meinen Glauben“ hier nichts leisten oder mir die Welt schön „denken“. Glaube ist kein intellektuelles Gehirnjogging oder blinder Zufall, nein. Du brauchst eine lebendige Beziehung zu Gott und das geht durch Gebet.

„Beten lernt man beim Beten“
William Mac Donald

So bewirkt der Glaube an Jesus eine feste Zuversicht. Man bekommt in schwierigen Umständen Hoffnung, weil man an etwas festhalten kann, was man zwar nicht sieht, aber wovon man vollkommen überzeugt ist.

„Der HERR ist mein Fels, meine Burg und mein Retter; mein Gott ist mein Fels, in dem ich mich berge, mein Schild und das Horn meines Heils, meine sichere Festung“
Psalm 18, 2-3

Das ist der Gott an den wir glauben und ein solcher Fels bietet uns, v.a. innerlich, einen unnachahmlichen Schutz und Frieden.

Wir denken es war der recht schnell gekommene und heiße Sommer, gepaart mit Therapien, der Irina zu schaffen gemacht hat. Aber wer weiß, wir sind einfach dankbar, dass Irina es gut überstanden hat.

Dieses Wochenende ist Irinas Mama da und unterstützt uns, sehr zur Freude auch von Naomi. In diesem Sinne schönes Wochenende und Gottes Segen!

14.5.2022

Nach einem schönen Muttertag, mit beiden Müttern, und einem weiteren entspannten Tag mit Irinas Mama, reiste diese am Montag wieder nachhause und der Alltag kehrte ein. Es gab dann diese Woche eine Logopädie Doppelstunde, in der Irina mal wieder mit Kochtraining herausgefordert wurde. Neben Bibelstunde am Mittwoch und dem ein oder anderen Freundesbesuch am Abend, genossen wir den Sommeranfang. Hierzu radelten wir mal eine Tour zum Kuhsee und dürfen einfach staunen wie Irina das meistert! Es ist erstaunlich wie Schritt für Schritt die Selbstständigkeit bei Irina zurückkommt und uns im Alltag mehr und mehr Sicherheit bringt. Es waren viele harte Phasen dabei, aber allein Gottes Güte und Irinas vertrauen auf Jesus führen zu diesen kleinen Alltags-Wundern.

Passend dazu durften wir jetzt am Wochenende, Vorträge in der Gemeinde zu der rettenden Botschaft, dem Evangelium von Jesus Christus, hören. Es ist immer noch das größte Wunder dass Gott für alle Menschen getan hat:

„Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift (der Bibel)“
1. Korinther 15, 3-4

Diese Botschaft die uns gerettet hat und die Kraft gibt, unser Leid zu tragen, wünschen wir jedem Herzen! Wer die Nachricht nicht kennt, ist gerne herzlich eingeladen, sonntags oder mittwochs, mal mit uns in die Gemeinde zu kommen. Gerne dürft ihr uns bei Fragen natürlich auch persönlich oder hier über Mail kontaktieren. Gottes Segen und schönes Wochenende!

06.05.2022

Einige Zeit ist vergangen seit dem letzten Eintrag und das hat mehrere positive Gründe. Irinas Zustand ist weiter stabil und Naomi ist mit ihren 15 Monaten ziemlich on fire. So haben wir neben viel Erziehungs- und Familyzeit, auch wieder fleißiger Kontakte und updaten lieber live.

Aber dennoch möchte ich hier die Freude mit euch teilen und viele Dinge gehen auch nur durch eure Mithilfe. Viele Beziehungen und Freundschaften sind seit geraumer Zeit auf die Probe gestellt worden. Jeder musste abschätzen, ob und wann denn mal der richtige Zeitpunkt für persönliche Belange war. Viele von euch übten auch Zurückhaltung und hierfür möchten wir einfach mal Danke sagen. Man muss nicht immer etwas tun und gerade in unseren akut Phasen war eine gewisse Zurückhaltung für uns goldwert! In dem Wort Zurückhaltung steckt nämlich auch Rückhalt! Und den durften wir v.a. in langjährigen Freundschaften spüren. Manchmal braucht es nur ein längeres Telefonat, was einem das wieder ins Gedächtnis ruft.

„Es gibt Allernächste, die bringen ins Verderben, und es gibt Freunde, die hangen fester an als ein Bruder.“
Sprüche 18, 24

Was war sonst so los: Neben Logopädie und Haushaltshilfe, hatten wir meine Mutter einen Tag zur Unterstützung da. Denn ich musste mal zur Abwechslung etwas auf der Arbeit erledigen und Irina hatte am gleichen Tag Infusion.

Was steht an: Nächstes Wochenende ist in unserer Gemeinde Bibeltag und wer Interesse hat mal vorbeizuschauen, ist herzlich eingeladen. Termin: 13.5. um 19 Uhr, Thema: „Krieg in der Welt – was tut Gott für den Frieden?“ Der Referent ist der Leiter der Mission für Südosteuropa (MSOE), Friedemann Wunderlich. Bei Interesse einfach bei mir melden.

Am Sonntag ist Muttertag und passend dazu kommt Irinas Mutter für zwei Tage und wir fahren gemeinsam zu meinen Eltern auf Besuch. Darauf freuen wir uns schon besonders, bis dahin gute Zeit und Gottes Segen.

„Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: »damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden«.“
Epheser 6, 1-3