August 2022

„Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben,
wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt;
und jeder der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.
Glaubst du das?“

Johannes 11, 25.26

27.08.2022

Gestern Abend gegen 22:00 Uhr, kurzer Schock. Irina läuft Blut von der Stirn. Ich kontrolliere den Verband über der langen Operationsnarbe und erkenne, dass er zur Hälfte blutdurchtränkt ist. Wir fahren in die Notaufnahme, das muss ein Chirurg ansehen. Wieder schwebt über allem die Infektionsgefahr und Sorge, dass etwas schief gelaufen ist. Kurz nach Mitternacht kommt einer der Neurochirurgen. Er schaut sich die Wunde an, dann durchatmen. Die Narbe ist reizlos, keine Öffnung sichtbar und die Nähte sind alle fest. Der Arzt reinigt alles und Irina bekommt einen neuen Verband. Die Erklärung für die Blutung: Manchmal sammelt sich bei der Wundheilung, nach solchen OPs, Blut unter der Eingriffsstelle. Über die dünne Nahtstelle hat sich das Blut dann seinen Weg nach draußen gesucht. Alles nicht so schlimm, Gott sei Dank!

Leider kommen wir so erst um 01:30 Uhr ins Bett und die Aufregung bringt Irinas Rhythmus völlig durcheinander. Sie ist nach der mittlerweile 9. OP am Kopf noch sehr sensibel gegenüber äußeren Störungen. Hier hoffen wir, dass durch Erholung mit der Zeit wieder Stabilität und Ruhe einkehrt. Mal wieder ist es ein großer Segen, dass Irinas Mutter in dieser Phase da ist.

Ein Vers hilft Irina heute besonders:

„lasst uns mit Ausdauer laufen in dem Kampf, der vor uns liegt, indem wir hinschauen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens“

Hebräer 12, 1b-2a

Nur der Glaube an Jesus gibt ihr Kraft und Hoffnung.

Mit diesem Vers schließen wir, v.a. wegen Ladezeiten, wiedermal eine Timeline. Gleichzeitig wollen wir die neue Timeline ebenfalls mit diesem Vers eröffnen und alle ermutigen die mit uns in diesem Kampf laufen:

Schau auf Jesus!

25.08.2022

Es kommt mal wieder alles anders, aber positiv! Gestern teilte Irina mir mit, dass man sie heute schon entlassen würde. So besuchte ich sie gestern doch nicht mehr, sondern sie ruhte sich weiter aus. Heute holte ich sie dann um 12:00 Uhr ab.

Am Eingang der Klinik begegneten mir zufällig der Oberarzt und die Neuro-Chirurgen. Sie erklärten, dass mal wieder alles gut gelaufen ist. Das CT war unauffällig, aber man erklärte mir, dass man den Tumor darauf sowieso nicht erkennen würde. Die Uhren stehen also weiter auf Anfang, denn der Oberarzt meinte auch (ungeschminkt wie immer): „Der Tumor wird wachsen, machen wir uns nichts vor“. Ich kann mit der robusten Art mittlerweile immer besser umgehen und wir machen uns auch nichts vor. Aber es ist gut zu wissen, dass Gott das letzte Wort hat:

„Aber ich vertraue auf dich, o HERR; ich sage: Du bist mein Gott! In deiner Hand steht meine Zeit“

Psalm 31, 15 u. 16a

So bleibe ich im Herzen ruhig und verabschiede mich mit einem Lächeln: „Na dann hoffentlich nicht bis bald“ 😉

Viel wichtiger ist dann unsere Zusammenkunft und es ist erstaunlich wie gut es Irina bereits wieder geht, worüber wir sehr dankbar sind. Auch die Zimmer-Nachbarin bedankte sich dann beim Abschied noch sehr freudig. Ihr überschwänglicher Dank verwunderte mich etwas und sie erklärte mir, worüber sie so dankbar war. Irina hatte die bettlägerige Patientin in der Nacht aus ihrem Bett in den Rollstuhl gehievt und sie auf die Toilette geschoben, da die Pfleger auf klingeln nicht kamen.

Ich war baff. Diese Kraft kommt von Jesus und dieser Überwinder-Glaube scheint in ihren Knochen zu sein!

„Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.“

Römer 8, 37

Danke Jesus für deine Liebe zu uns und dass wir nun schon so schnell wieder vereint sind! Danke für eure Gebete!

24.08.2022:

Irina und ich haben ein kurzes Telefonat, ihr geht es soweit gut. Es wird ein CT gemacht, wie immer nach so einer Operation. Das ist wieder mit Anspannung verbunden: was sieht man noch auf dem Bild? Einen Tumor könnte man auf so einem Bild auch erkennen, aber hier wurden Bilder auch schon falsch eingeordnet. Warten. Beten.

Heute Morgen kam Irinas Mutter und ist voraussichtlich zwei Wochen da, um uns zu unterstützen. Ich werde später ins Klinikum fahren.

23.08.2022

21:00 Uhr: Wir können kurz telefonieren und das wichtigste: die Sprache funktioniert! Preist den Herrn!

17:00 Uhr: Operation erfolgreich beendet. Irina ist zurück auf Station, keine Komplikationen. Sie ist noch müde und schwach 🙏

Tag der OP. Beginn voraussichtlich 10 Uhr. Danke für die mutmachenden Zusprüche und eure Gebete.

20.08.2022

Der Alltag. Eine herausfordernde Woche geprägt von stabiler Instabilität. Höhen waren zwei Logopädie Stunden, der Besuch von unserer Freundin Janine, die mit Irina abends kochte, und Besuch von einem Bruder (im Herrn) mit dem ich spazieren gehen konnte. Tiefen waren Irinas Übelkeit, extreme Schlappheits-Phasen und auch leichte Kopfschmerzen. Dazu kamen Naomi und mein Teilzeit Homeoffice. So mussten wir ein Treffen absagen und unsere Aktivitäten beschränkten sich somit größtenteils auf unsere eigenen 4 Wände. Daweil begann die Woche eigentlich gut und wir waren einkaufen etc. Nun gilts abzuwarten und die Schwankungen weiter aufzufangen bis Irina am Montag in die Uniklinik stationär aufgenommen wird (Aufnahme ist ein Tag vor der OP, die dann am Dienstag stattfinden soll). Naomi wird dafür mal bei meinen Eltern sein und Irinas Mutter kommt nach der OP für einige Zeit zum unterstützen. Nebenbei sind wir btw mittlerweile im zweiten Widerspruchsverfahren gegen unsere Krankenkasse, worüber ich mich zusätzlich diese Woche mit unserem befreundeten Anwalt austausche. Man möchte Irina über eine Reha-Maßnahme frühzeitig aus dem Krankengeld kegeln. Alles stabil instabil eben.

Der Alltag instabil, alles extrem ungewiss, täglich sich ändernde Umstände, mal positiv, mal negativ. Manchmal weiß ich nicht was in drei Stunden ist, manchmal genießen wir einfach als Familie drei Stunden Zeit miteinander. Irina saß manchmal da, konnte dann einfach nicht mehr aufstehen und schlief dann bald ein. In diesen Phasen sagte sie dann einmal zu mir: „Ich hoffe ich schaffe es noch bis zur OP.“ Ihr Wille: eisern! Ihr Glaube: stabil!

Ich bin einfach für sie da, ermutige sie und pack an wo es geht. In dieser Woche merken wir die Stabilität durch Gottes Führung vor allem hier: in unserer Ehe! Gott vergegenwärtigt uns gerade so tief, wie er uns zu einer Einheit macht.

„Dieses Geheimnis ist groß“

sagt Paulus in Epheser 5, 32 und wir dürfen die Wahrheit in diesem Wort erleben:

„Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“

Epheser 5, 31

Das heißt fest und unauflöslich miteinander verbunden – durch Christus. Diese Liebe ist unsere Stabilität – Jesus. Er hält uns zusammen, lässt uns alles durchstehen und versorgt uns dort, wo wir alle es am dringendsten brauchen – am Herzen. Er ist unsere Hoffnung und der Glaube an ihn macht uns dankbar:

Wir haben uns, wir haben Naomi, wir haben eine tolle Familie, tolle Freunde und die Gemeinde. Wir haben tolle Arbeitgeber, Menschen die uns im Haushalt oder rechtlich unterstützen. Aber v.a. Geschwister im Herrn die uns geistlich tragen, persönlich und im Gebet. Das ist die Stabilität die Gott uns schenkt und uns hoffnungsvoll in die neue Woche blicken lässt.

„O Gott, du bist mein Gott; früh suche ich dich! Meine Seele dürstet nach dir; mein Fleisch schmachtet nach dir in einem dürren, lechzenden Land ohne Wasser, dass ich deine Macht und Herrlichkeit sehen darf, gleichwie ich dich schaute im Heiligtum. Denn deine Gnade ist besser als Leben; meine Lippen sollen dich rühmen.“

Psalm 63, 1-4

14.08.2022

Ein Urlaub mit ups and downs neigt sich dem Ende zu. Wir erlebten leider Phasen in denen es Irina nicht gut ging, sie lag mal einen Tag komplett flach, bekam mal heftige Nasenbluten und musste sich mal übergeben. Wir wussten der Urlaub könnte nicht ganz komplikationsfrei verlaufen, aber dafür waren wir ja extra bei Irinas Mutter. So konnte sie uns jederzeit einspringen und uns hier die nötige Entlastung mit Naomi bieten. Auch wenn wir ein zwei Treffen absagen mussten, machten wir das beste aus dem Urlaub und schafften es dennoch uns zu erholen. Ich konnte mal wieder eine Runde laufen gehen, wir sahen Freunde und Familie, waren baden, gönnten uns Pizza und durften Gemeinschaft mit Geschwistern der neu gegründeten ERB Kaiserslautern haben.

Zur Feier des Tages, Irina und ich haben uns heute vor 6 Jahren liiert, läuft heute die Antibiotika Behandlung aus. Über beides sind wir sehr dankbar, für Gottes Bewahrung, aber insbesondere natürlich darüber, dass Gott unsere beider Herzen zueinander und uns schließlich zu sich geführt hat.

Morgen fahren wir wieder zurück, mein Urlaub endet und wir werden sehen, ob die erhoffte Stabilität bis zur OP einkehrt.

„Süß ist das Licht, und gut ist’s für die Augen, die Sonne zu sehen! Denn wenn der Mensch auch viele Jahre lebt, so soll er sich in ihnen allen freuen und soll an die Tage der Finsternis denken, dass es viele sein werden. Alles, was kommt, ist Nichtigkeit!“

Prediger 11, 7 u. 8

„…und lass dein Herz fröhlich sein…“

Prediger 11, 9

10.08.2022

Am Montag Abend sind wir in Kaiserslautern angekommen, aber leider verbringt Irina den ersten Tag nur im Bett. Sie ist mit ihren Kräften gerade in einem Loch was verschiedene Gründe hat, aber ihr geht es gut soweit. Sie hat keine Schmerzen und muss sich erholen, dafür schaut es heute morgen schon besser aus. Wir sind ja bei Irinas Mutter zuhause und sie arbeitet halbtags, wodurch wir nach wie vor Entspannung reinbekommen. Naomi und ich genossen den Sommertag und machten die Stadt unsicher. Wir trafen einen interessanten Straßenprediger, schleckten lecker Eis und flanierten durch die Fußgängerzone. Mal sehen ob wir die Tage auch noch Familie und Freunde sehen können.

06.08.2022

Irinas Mutter ist weiterhin da und schaufelt uns Zeit frei, dass wir uns gut erholen können. Ich habe Urlaub und nutze die Zeit für Sport und gehe mit einem Bruder in die Berge. Irina erholt sich durch diese Unterstützung auch weiter und bleibt die ganze Woche stabil. So konnte diese Woche auch mal wieder Logopädie stattfinden, die für Irina nach wie vor förderlich ist und ihr Spaß macht. Die Stabilität tut uns gut und gibt Sicherheit. So planen wir einen Heimataufenthalt, den wir ursprünglich über ihren Geburtstag schon vor hatten, der aber durch Op und Infekte ausfallen musste. Anfang nächster Woche wollen wir für eine Woche gemeinsam in ihre Heimat die Pfalz fahren. Heute besuchen wir noch meine Eltern und freuen uns über die wetterbedingte Abkühlung.

Eine neue Meldung gibt es noch, Irinas OP-Termin wurde eine Woche verschoben. Die OP soll jetzt am 23.08.2022 stattfinden.

02.08.2022

Gestern begann der Tag erst mit einem unangenehmen Part: Fadenzug im Klinikum. 20 Fäden und jeder einzelne bedeutete auf die Zähne beißen. Nach 15 Fäden erste Pause, zu schmerzhaft, dann weiter und geschafft. Die Wunde verheilt gut und man peilt den 19.8. als OP Termin an, um Irina das Implantat einzusetzen. Nach Rücksprache wird man im gleichen Zuge auch den defekten Port austauschen. Bis dahin fehlt Irina ein Stück Schädeldecke und damit auch gewisser Schutz. Aber wir passen einfach ein bisschen mehr auf wie sonst und dann schnell raus aus dem Klinikum, denn…

Wir feiern Irinas Geburtstag! Pünktlich dazu sind alle wieder gesund und wir verbringen einen schönen Tag mit Irina. Ihre Mama ist da, eine gute Freundin kommt mit ihren Kindern vorbei, wir essen Kuchen und trinken Kaffee. Viele Freunde und Verwandte melden sich und am Abend hole ich uns mexikanisches Essen. Zum Abschluss bekommen wir noch Besuch von einem guten Freund und wir lassen den Abend mit schönen Gesprächen ausklingen. Ein gelungener Geburtstag geht zu Ende und ich versuchte folgenden Vers für Irina umzusetzen:

„Ein fröhliches Herz fördert die Genesung“

Sprüche 17, 22

Denn:

„Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.“

Sprüche 4, 23

Danke für alle Glückwünsche und Gebete! Gottes Segen