Das Jahr 2023
„Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“
Hebräer 10, 38a
04.11.2023
Ein Klagelied:
„Ich bin ein Mann, der tief gebeugt worden ist
In Finsternis ließ er mich wohnen
Selbst wenn ich schreie und rufe, verschließt er doch die Ohren vor meinem Gebet
Ja, du hast meine Seele aus dem Frieden verstoßen, dass ich das Glück vergaß
Und ich sprach: Meine Lebenskraft ist dahin
Und auch meine Hoffnung auf den Herrn!
Beständig denkt meine Seele daran und ist tief gebeugt.
Denn mir ist angst, mein Inneres kocht;
Mein Herz kehrt sich um in meiner Brust.
Meine Augen sind ausgeweint, mein Inneres kocht;
Mein Herz schmilzt in mir.“
Klagelieder 3, 1.6b.8.17.18.20; Kla. 1, 20b; Kla. 2, 11a
Wenn du wissen willst wie es mir die letzten 3 Monate ergangen ist, in diesen Versen der Klagelieder aus der Bibel sind alle Antworten enthalten. Es ist das Wort Gottes und gleichzeitig beschreibt es exakt meine Gefühlswelt. Zustände und Erlebnisse, die ich die letzten 3 Monate durchlitten habe. Das Wort Gottes vergegenwärtigte mir mal wieder auf eindrucksvollste Art und Weise, dass Nichts und Niemand mich besser kennt, als mein Gott der mich geschaffen hat. Ich konnte meine Zustände selbst kaum in Worte fassen, auch nicht in meinen Gebeten. In mir war eine Verzweiflung meiner Seele omnipräsent, aber wieder mal durfte ich auf wundersame Weise erleben, wie nur einer mich von dieser massiven Herzenslast und Not befreien und heilen konnte: mein Heiland Jesus Christus. Ich möchte euch in diesem Eintrag daran teilhaben lassen, wie Gott mich aus dieser tiefen finsteren Not, ausgelöst durch vergangene Traumata, herausholte. Denn dieser Mann der tief gebeugt worden war, hörte nicht auf, sich mit seinem ganzen Herzen an seinen Gott im Himmel zu wenden. Und ich durfte die erlösende Kraft des Herrn für mein Herz und Leben wieder ganz neu erfahren. Einfach nur weil ich an ihn glaube und mit ihm im Gebet um alle meine Nöte rang.
„denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist…“
Hebräer 11, 6
Mein Herz schmolz in mir.
Nach dem Zusammenbruch vom letzten Eintrag, war ich sowohl körperlich, als auch seelisch völlig am Ende. Ich erlebte Zustände meines Körpers, in Verbindung mit seelischen Nöten, die völlig absurd waren und mir teilweise jeglichen Selbstwert raubten. Bevor ich darüber nachdenken konnte, wie ich damit umgehen sollte, holte mich die Schnelllebigkeit der Realität ein und zeitgleich prasselten die traumatischen Ereignisse der Vergangenheit in den unmöglichsten Momenten auf mich ein. Kurz gesagt, mein Leben fuhr Achterbahn, rauschte an mir vorbei und die Vergangenheit überrollte mich hierbei immer und immer wieder. Erziehungs- und Alltagsstress, Trauer und Einsamkeit wurden zusätzlich meine treuen Begleiter. Druck und Belastung schienen mich unaufhörlich nach unten zu drücken. Selten war ich ich so oft am Boden gelegen wie in dieser vergangenen Zeit und habe hierbei einfach nur noch geweint. Der Zustand meiner Gefühlswelt: Mein Herz schmolz in mir.
In mir kamen vorher nie da gewesene Ängste und raubten mir meine Hoffnung auf meinen Herrn. Immer und immer wieder sprach ich: Meine Lebenskraft ist dahin. Ich fühlte mich verstoßen von meinem Gott, wo war mein Frieden? Es ging soweit, dass ich fast vergas, was er alles gutes für mich getan hat. Meine Gebete waren nur noch Klage, Weinen und Geschrei, wann erbarmt sich mein Gott über mich? Das waren oft die Gedanken meiner tief gebeugten Seele und ständig kehrte sich mein Herz um in meiner Brust. Mein Glaubensleben glich einer einzigen Qual. Christen bezeichnen so etwas auch als Anfechtung ihres Glaubens. Aber wisst ihr was die größte Anfechtung im Leben eines Gläubigen ist?
Wenn Gott schweigt.
Ich durchlitt diese ganzen Dinge, diese Not und meine Zuversicht auf das Leben schwand und schwand. Und Gott?
Gott schwieg.
August verging, September verstrich, mittlerweile war Naomi in den Kindergarten gekommen. Mein Zustand war kaum verbessert.
Dann brach Gott sein Schweigen und sprach durch einen Bruder wieder zu mir. Der Bruder schickte mir ein paar Verse ohne von meiner tiefen Not zu wissen. Was er ebenfalls nicht wusste, dass Gott mich an eine Zusage erinnerte, die ich bereits früher schon mal bekommen hatte:
„Wohl dem Menschen, dessen Stärke in dir liegt,
wohl denen, in deren Herzen gebahnte Wege sind!
Wenn solche durch das Tal der Tränen gehen, machen sie es zu lauter Quellen
und der Frühregen bedeckt es mit Segen.“
Psalm 84, 6-7
Als ich diese Verse las, erinnerte ich mich an damals vor ca. einem Jahr. Ich saß mit Irina und ihrer Mutter am Tisch und wir fragten vorsichtig und demütig nach dem „WARUM“ von Irinas Erkrankung und dem damit verbundenen Schicksal. Damals lasen wir diese Verse und wir bekamen Tränen in die Augen. Wir wussten sofort, diese Worte sind Gottes Antwort auf die Frage des Warums. Kaum einen mächtigeren Trost und Frieden hatten wir bisher durch Gottes Wort empfangen wie damals. 2 Monate später verstarb Irina, getröstet und friedlich. Und heute? Wieder tröstete mich dieses Wort mit einer unvorstellbaren Macht, die mir jegliche Last von meinem Herzen nahm. Von jetzt auf gleich spürte ich, dass die Hoffnung meines Glaubens zurück war und meine Zustände änderten sich schlagartig. Plötzlich erinnerte ich mich an all die traumatisierenden Qualen der Vergangenheit mit der Hoffnung im Herzen, wie ich sie damals auch erlebte, als der Herr uns durch das ganze Leid hindurchgetragen hatte. Ich empfand keine Last mehr. Mein Körper reagierte nicht mehr verstörend auf Alltagsstress. Meine Gedanken waren kaum noch depressiver Natur. Mein Gebetsleben wurde wieder lebendiger, ich spürte eine ständige Nähe meines Herrn. Alle meine verlorene Lebenskraft, war einfach wieder da. Ich war überwältigt, ich hatte nichts hierzu beigetragen. Nur Gebet und mit ganzen Herzen an meinen Heiland Jesus klammern.
„Lasst unsere Herzen samt den Händen zu Gott im Himmel erheben!
Du nahtest dich mir an dem Tag als ich dich anrief;
Du sprachst: „Fürchte dich nicht!“
Du führtest, o Herr, die Sache meiner Seele;
Du hast mein Leben erlöst!“
Klagelieder 3, 41.57.58
Der Oktober hatte noch ein paar gesundheitliche Überraschungen aus dem Kindergarten-Alltag für mich und Naomi übrig, aber im Großen und Ganzen sind wir wieder fit. Ich wurde durch Gottes Kraft wieder so aufgerichtet, dass ich momentan auch wieder in meine Arbeit wieder eingegliedert werde. Die vergangenen Monate waren vielleicht die Härteste Zeit meiner Trauer-Phase. Aber ich kann heute sagen, dass ich wieder gestärkt daraus hervorgegangen bin. Es mag dich vielleicht verwundern, wie macht der das? Vielleicht siehst du mich glücklich mit meiner Tochter und kannst dir einfach nicht erklären, warum es doch einfach irgendwie funktioniert. Vielleicht kommt es dir auch komisch vor, dass ich hier nichts von Psychopharmaka, Beruhigungspillen, Psychotherapie und sonstigen Dingen erwähne. Dinge die ihre Berechtigung haben, nicht falsch verstehen, schließlich war ich auch bei einem christlichen Psychotherapeuten und habe auch rein pflanzliche Beruhigungsmittel genommen. Ich bin auch nur ein Mensch. Aber das sind nur Elemente die zur Lösung beitragen, aber niemals die Lösung selbst. Erlösung für die Seele, von den Problemen die ich hier beschrieben habe, gibt es nur im Glauben an Jesus Christus. Aber der Glaube ist nicht irgendeine Heilkur die du dir über die Krankenversicherung bestellen kannst. Glaube ist eine Überzeugung von Tatsachen und ein völliges Vertrauen auf Gottes Zusagen.
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben,
alle Dinge zum Besten dienen“
Römer 8, 28a
Alle Dinge. Auch tiefe, elendige Not. Alle Dinge. Glaube erfordert Mut, Kraft und Ausdauer, trotzdem an deinen Gott zu glauben, selbst wenn es dir so schlecht geht, wobei du wie ich nicht mehr weißt wo vorne und hinten ist. Das wiederum geht nur wenn du Gott kennst und du völlig auf ihn vertraust. Ich darf dankbar, gestärkt und ermutigt auf das Kommende zu gehen. In der beschriebenen Zeit kamen der erste Geburtstag ohne Irina und der erste Hochzeitstag vom Standesamt ohne sie. Es kommen noch der erste Todestag, die Jährung der Beerdigung und das zweite mal Weihnachten ohne Irina. Es wird wieder weh tun und es wird wieder Tränen geben. Aber auch das werden Naomi und ich wieder überstehen. Stichwort: bewältigen. So wie wir bereits mehrmals gemeinsam an das Grab gegangen sind, Hand in Hand, mit Tränen in den Armen liegend, blenden wir nichts aus. Wir bewältigen es. Hoffnungsvoll, voll Glaube und mit Gewissheit: Gott verwandelt jede Klage in Jubel.
„Was sollen wir nun hierzu sagen?
Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?“
Römer 8, 31
29.07.2023
Drei Monate sind seit dem letzten Eintrag vergangen; Sieben Monate seit dem Heimgang von Irina. Das ist noch immer keine Zeit und dennoch hat sich einiges getan. Vorweg, es war keine einfache Zeit und ich hatte keine Kraft mehr hier etwas zu schreiben. Ich habe sehr extreme Tiefpunkte erlebt, aber ich durfte sie im Glauben durchleben und ich bin aus dieser Bewältigungs-Phase wieder gestärkt hervorgegangen.
Auch wenn ich wieder etwas Energie getankt habe und im Glauben wieder etwas gewachsen bin, gab es leider ein paar negative Erlebnisse, die mich in die nächste Bewältigungs-Phase geschossen haben – die Traumabewältigung. Denn neben der Trauerbewältigung, musste ich mich auch mit den durchlebten Belastungs-Traumata der letzten Jahre beschäftigen. Als alleinerziehender Fulltime Daddy schier unmöglich und der nicht wirklich endende Stress, brachte mich an eine neue Belastungsgrenze – Stichwort: Posttraumatische Belastungs-Störung. Ich habe mir vorgenommen das Thema offen anzugehen, v.a. da ich auch bemerkt habe, dass es meinem Umfeld nicht immer leicht fällt, wie es mit mir in dem Gesamtkomplex umgehen soll. Aber Uhren zurück, es wird ein etwas längerer Eintrag und ich beginne mit der Thematik der Trauerbewältigung:
Trauerbewältigung:
Ich muss dazu mit einem Bild beginnen, das die Schmerzen die ich durchleide am besten trifft. Die Bibel sagt, dass ein Mann und eine Frau durch die Ehe ein Fleisch werden, sie werden Eins. Irina und ich durften das auf allen Ebenen sehr intensiv erleben. Deshalb müsst ihr euch den Prozess, den ich seit der Trennung durch den Tod von Irina erlebe, wie bei einer Amputation vorstellen. Das Fleisch wurde sehr schmerzhaft, in einer sehr langen Operation, von mir abgetrennt. Zurückgeblieben ist eine tiefe, schmerzhafte Wunde, die nur sehr schwer, langsam und zäh abheilt. Die ersten Schmerzen stellen sich nach den ersten Monaten so langsam ein, aber es bleiben Phantom-Schmerzen. Schmerzen die an der Wunde auftreten, wenn du an die Amputation erinnert wirst. Einige Schmerzen kommen unkontrolliert und unvorhersehbar, z.B. wenn dich jemand unbekanntes auf einer Hochzeit fragt, wo denn die Mutter der bezaubernden Tochter ist. Zack, tiefer Stich, der Schmerz kommt ohne Vorwarnung. Das Entsetzen im Gesicht der fragenden Person und die anschließende Stille, machen es nicht besser. Ich reagiere zwar souverän, weil ich mich im Vorfeld darauf vorbereitet hatte, aber auf den Schmerz kann man sich nicht vorbereiten. Aber ich habe von Anfang an hierzu eine Herzenshaltung eingenommen: lass jeden Schmerz zu und versuche es nicht zu betäuben. Deswegen heißt es auch Trauerbewältigung und nicht Trauerbetäubung. Ein sehr wichtiger Vers aus der Bibel hat mir dabei geholfen, diese Haltung einzunehmen und die Schmerzen von Anfang an zuzulassen.
„Mehr als alles andere behüte dein Herz;
denn von ihm geht das Leben aus“
Sprüche 4, 23
Nur so konnte ich Trauer und Schmerz bewältigen, weil ich auf mein Herz achtgebe. Leider gab es solche unvermeidbare Situationen immer wieder, alles in unterschiedlicher Intensivität und sie sorgten teilweise für heftige Trauersituationen. Dazu kamen vorhersehbare Situationen, die auch in unterschiedlicher Intensität, starke Phantomschmerzen auslösten. Zunächst kam der Muttertag, gleich gefolgt vom Vatertag. Ich hätte es nicht gedacht, aber diese Tage machten mich fertig. Dann kam der erste wirklich heftige Tag und mit jeder Stunde wo er näher rückte, begann meine Wunde immer stärker zu brennen. Der Hochzeitstag (15.06.) und als nächstes folgt der Geburtstag von Irina (01.08.). Es ist surreal und nicht in Worte zu fassen wie ich mich hierbei fühl(t)e. Ich erlebte Abende an denen ich einfach nur weinte und zwar so viel, bis ich nicht mehr weinen konnte. Aber gleichzeitig erfuhr ich eine unbeschreibliche Kraft, die mich immer und immer wieder aufrichtete. Völlig kraftlos und erschöpft, tat ich nur eins: beten. Ich stärkte mich in meinem Herrn. Keine Tabletten, keine Psychopharmaka, keine Therapeutika, keine Psychologie – einfach nur beten. Und jedes mal merkte ich es auf ein neues, ich bekam eine Kraft die mich immer und immer wieder von neuem aufstehen und überwinden ließ. Meine Amputationswunde heilt(e) immer weiter. Meine Schmerzen ließen immer mehr nach.
„Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind,
und verbindet ihre Wunden“
Psalm 147, 3
„Aber in dem allem überwinden wir weit
durch den, der uns geliebt hat“ (Christus)
Römer 8, 37
So konnte ich mein Leben die letzten Monate einigermaßen „normal“ schaukeln. Oder wie ein Kollege den ich nach mehreren Jahren zufällig traf, sagte, nachdem er unsere Geschichte hörte und ich ihm sagte, dass es mir nicht so gut geht:
„Ja, aber du stehst. Du stehst hier neben mir und funktionierst. Du bist für deine Tochter da.“
Oder wie die Mutter eines lieben Bruders aus meiner Gemeinde sagte:
„Ich habe noch nie einen so glücklichen Mann, mit einer solch glücklichen Tochter gesehen.“
So sehen mich sehr viele Menschen. Glücklich. Funktionierend. Mit einer sehr glücklichen Tochter an meiner Seite. Aber die Kraft hierfür ist nicht von mir.
Diese Kraft kommt nur von Oben.
„Ich vermag alles durch den,
der mich stark macht, Christus.“
Philliper 4, 13
Traumabewältigung:
Die Trauerbewältigung läuft also, aber wie ich schon angedeutet habe, bekam ich nun Probleme von den belastenden Ereignissen der letzten Jahre. Durch eine stressige Situation auf der Arbeit, kippte nicht nur die Stimmung, sondern ich erlebte das erste mal, wie mein Körper in normalen Situationen nicht mehr richtig funktionierte. Das ganze ist ca. 3 Wochen her und sehr frisch, weshalb ich nicht genauer auf die Hintergründe eingehen möchte, aber es war der berühmte Tropfen zu viel, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich kann hierzu noch nicht genaueres sagen, außer, dass ich in einer sehr guten (auch seelsorgerlich und therapeutischen) Begleitung bin. Aber es war klar, irgendwann wird es einen Moment geben, wo die Traumata mich einholen würden. Es ist bezeichnend, dass dann ausgerechnet die Dinge, welche in den letzten Jahren äußerst gut funktioniert haben, plötzlich nicht mehr so gut funktionieren. Das löst automatisch Stress aus, den ich nicht kontrollieren kann und führt zu Zuständen wo mein Körper sich vehement dagegen wehrt. Und das obwohl ich top fit bin und keinerlei gesundheitliche Beschwerden habe. Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) eben. Nun es hat jetzt dazu geführt, dass ich erstmal nicht mehr arbeiten kann. Mir war nur wichtig es hier offen kund zu tun, da ich oft gefragt werde, wie es auf der Arbeit läuft oder weitergeht. Gleichzeitig ist es mir auch wichtig zu betonen, dass nicht meine Arbeit oder die Stresssituation Schuld an der Gesamtsituation ist. Sondern es war ein Auslöser der auf der Arbeit geschehen ist und der überall anders, durch irgendetwas anderes, auch ausgelöst hätte werden können. Meine Arbeit war bis dato ein sehr guter Baustein in der Aufarbeitungs-Phase und ich bin nach wie vor sehr dankbar für meine Kollegen und die Dienststelle, die komplett hinter mir stehen. Es zeigt einfach wie schwer begreifbar das Erlebte war und wie schwierig es ist in diesem Gesamtkomplex, die erlebten Traumata zu bewältigen. Feststeht: mit der PTBS stehe ich am Anfang, aber ich durfte sie in den Anfangszügen erkennen. Das liegt auch daran, weil ich die Traumabewältigung ebenfalls schon länger angehe, auch mit nahestehender Begleitung. Das heißt ich stehe nicht am Anfang, aber es ist noch ein langer Weg zu gehen.
Aussichten:
Naomi geht ab 01.09. in den Kindergarten. Wir werden sehen wie die Eingewöhnung läuft, aber es wird ein guter Baustein für unser beider Alltag sein.
Irinas Geburtstag am 01.08. Ich habe entschieden, dass ich mich an dem Geburtstag mit nahen Freunden von Irina treffe und wir werden die Zeit miteinander verbringen. Wer vielleicht am 01.08. Irina besuchen möchte, kann absofort am Friedhof an ein geschmücktes Grab kommen. Es war ein zäher Prozess, da leider der Grabstein nicht wie gewünscht Anfang Juni fertiggestellt werden konnte. Aber mittlerweile steht er und das Grab konnte geschmückt werden. Ich hätte hierzu noch eine Bitte. Einigen drängt sich vielleicht der Gedanke auf, am Grab etwas ablegen zu wollen. Grundsätzlich ist das kein Problem, aber bitte legt oder stellt im Moment nichts auf das Grab oder zwischen die Bepflanzung. Die Erde muss sich erst noch setzen und ich möchte es auch nicht, dass irgendetwas darauf ohne Absprache abgelegt wird. Falls jemand dennoch eine Idee hatte und sich jetzt unsicher ist, oder einfach eine Frage hierzu hat, kommt bitte persönlich auf mich zu, ist gar kein Problem.
Wie finde ich das Grab? Geht am Haupteingang des Nordfriedhofs rein und nach ca. 50 Metern, den ersten größeren Weg nach rechts abbiegen. An der Einmündung des Weges steht am Boden ein Stein, auf dem die Nummer 26 steht. Das ist die Reihe. Dann geht ihr rechter Hand an zwei Zugängen zu Grabfeldern vorbei und beim 3. biegt auf das dortige Grabfeld ab. Auffällig ist ein relativ großer Baum der dort steht. Das Grab selbst solltet ihr relativ schnell finden und falls es doch jemand nicht finden sollte, gerne p.m. an mich.
Gottes Segen ihr Lieben
„Einem festen Herzen bewahrst du den Frieden,
den Frieden, weil es auf dich vertraut.
Vertraut auf den HERRN allezeit,
denn Jah, der HERR, ist ein Fels der Ewigkeiten!“
Jesaja 26, 3-4
27.04.2023
Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub.
Naomi und ich nahmen aus dem Urlaub leider einen kleinen Magen-Darm-Infekt mit. Oma Irina ist daher nochmal mit zu uns gereist, was gut passte da sie auch noch frei hatte. So bekamen Naomi und ich nochmal 10 Tage Unterstützung. Aber… Oma Irina reiste vor 2 Tagen nachhause und prompt fing Naomi gestern wieder das fiebern an…gefühlt sind wir und unser Umfeld nur noch krank…Naja, immerhin bin ich mittlerweile wieder so regeneriert, dass ich das besser auffangen kann.
Es war auf jeden Fall eine enorme Erleichterung, dass ich die ganze Zeit Unterstützung von Oma Irina hatte. Erst war sie 10 Tage in Augsburg, dann waren wir mehrere Tage im Urlaub bei ihr in Kaiserslautern und jetzt war sie nochmal 10 Tage bei uns in Augsburg. Es ist schon erstaunlich wie gut das jetzt auch wieder funktioniert hat. Ich hatte schon mal in einem Beitrag vom 17.01.2023 darauf hingewiesen, was dazu nötig ist. Deswegen fasse ich mich hierzu nur kurz. Denn Oma Irina und ich sind unfassbar unterschiedliche Typen. Offensichtlich sind: Alter, Geschlecht, Herkunft, etc., weniger offensichtlich sind Charaktereigenschaften, Prägungen, Verhaltensmuster. Ich werde auf einzelnes jetzt nicht näher eingehen, nur so viel, denn eigentlich bergen v.a. die nicht so offensichtlichen Unterschiedlichkeiten ein enormes Konfliktpotential. Und ich denke jeder versteht das, wenn ich es jetzt mal salopp sagen darf: Wer hält es bitte 30 Tage mit seiner Schwiegermutter unter einem Dach aus? Wisst ihr ich bin selbst unfassbar überwältigt, weil Oma Irina musste ja auch mich 30 Tage lang aushalten und dennoch hat es so gut geklappt. Aber das ist der Punkt. Trotz der hohen Diversität, haben wir nämlich in einer Sache eine völlige Einheit: Im Glauben, denn wir glauben daran:
„ein Herr, ein Glaube,
eine Taufe; ein Gott und Vater aller,
über allen und durch alle
und in euch allen.“
Epheser 4, 5 u. 6
Und das ist das Schöne bei Gott. Wenn sich die unterschiedlichsten Personen hierin einig sind, dann ist die Unterschiedlichkeit der Personen völlig egal. Gott macht alle einig. Ein Gott, ein Glaube, unterschiedliche Menschen, geeint in Gott, durch alle und in allen. Das Geheimrezept ist Liebe, das Ergebnis: Einheit.
Das Schöne ist, dass man trotz der vielen Unterschiedlichkeiten, die einen auch durchaus mal stören (wir sind auch nur Menschen), am Ende etwas besonderes überwiegt: Dankbarkeit. Ich bin meiner Schwiegermutter, Oma Irina, Irinas Mama, einfach nur dankbar und kurz vor ihrer Abreise stolperte ich über einen sehr schönen Vers. Ich mein, wir hätten es uns auch etwas „einfacher“ machen können und Oma Irina in ein Hotel einquartieren können. Aber die Bibel lehrt uns etwas anderes:
„vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft“
Hebräer 13, 2a
Es ist gut gastfreundlich zu sein und wenn ich Gastfreundschaft gelernt habe, dann bei meiner lieben Frau Irina. Sie hatte hier wirklich eine Begabung gastfreundlich zu sein und ich durfte mir viel davon abschauen. Es kam für mich überhaupt nicht in Frage Oma Irina auszuquartieren und ich gebe zu, dass ich darüber schon mal anders gedacht habe. Aber was noch viel schöner ist, die Bibel lehrt uns durch Gastfreundschaft ein viel höheres Privileg:
„denn durch sie (die Gastfreundschaft)
haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt“
Hebräer 13, 2b
Jeder weiß was ein Engel ist oder hat zumindest eine Vorstellung davon. Ich war von diesem Vers so sehr bewegt, denn ich hatte wahrhaftig, über die letzten 30 Tage, dauerhaft immer mindestens einen Engel beherbergt. Danke liebe Schwiegermutter, Danke Oma Irina, Danke an Irinas Mama. Der HERR segne dich!
18.04.2023
Der Osterurlaub ist vorbei und eine ereignisreiche, aber überwiegend erholsame Zeit, ist damit rumgegangen. Wir trafen Freunde und Verwandte, feierten einen Jubiläums-Geburtstag und hatten sonst einfach gemütliche Oma-Papa-Naomi Zeit. Ein Highlight war, dass wir meine knapp 90 Jahre alten Großeltern bei Bielefeld besuchen konnten. Auf Grund ihres fortgeschrittenen Alters, der großen Entfernung und unseren bis dato schwierigen Umständen, konnten sie Naomi bisher noch nie live sehen. Das hat sich jetzt geändert und allen Beteiligten wirklich unvergessliche Freude bereitet. So reisten wir vor drei Tagen zurück und Naomi und ich sind endlich mal komplett erholt, und ohne irgendwelche Infekt-Geschichten. Ich hoffe ihr hattet alle frohe Ostern. Gottes Segen.
06.04.2023
Wieder vergeht einiges an Zeit und ich komme kaum dazu upzudaten. Die Zeitspanne zwischen den Einträgen wird länger, weshalb ich die Timeline nicht mehr in Monate einteile, sondern der Übersicht halber mich für eine Jahresspanne entschieden habe.
Die letzten zwei Wochen standen voll im Zeichen der Genesung. Mein Arzt verordnete die volle Dröhnung Antibiotika für 10 Tage. Entzündungswerte 20-fach zu hoch und Immunsystem im Keller waren der Anlass. Dafür kam am 21.3. Irinas Mutter, um mich mit Naomi zu unterstützen. Wir genossen die Zeit zusammen sehr und ich konnte wieder genesen. Passend habe ich über Ostern 2 Wochen Urlaub, den ich auch brauche, da die Erkrankung viel Kraft gekostet hat. So kann ich mich weiter regenerieren und konnte auch meinen Osterurlaubs-Plan umsetzen, nämlich bis Ende der Osterferien in Irinas Heimat zu reisen. Wir kamen hierzu gestern in der Pfalz an und werden viele Besuche zu Freunden und Familie unternehmen. Wir sind bei Irinas Mutter untergekommen und haben jetzt schon richtig Freude.
Für Naomi und mich ist es das erste mal alleine Urlaub machen. Aber neben der Freude fühlt es sich auch ungewohnt an. Ich war noch nie alleine in Irinas Heimat. Die Umgebung ist gewohnt, die lieb gewonnen Menschen sind bekannt, aber ohne Irina ist es nicht das selbe. Hier zu sein, bedeutet auch Trauerbewältigung – Irina fehlt einfach überall. Man kann gar nichts dagegen machen, viele Menschen und die Umgebung kenne ich ja erst durch sie. Irina ist mir überall präsent, aber ihre Präsenz hilft mir auch viel. Einmal erwische ich mich bei einem Tag-träumerischen Gedanken: Ich weiß sie hätte gewollt, dass ich hier bin. Ich erinnere mich, wie sehr sie mich dafür liebte, dass ich ihre Freunde, ihre Heimat und ihre Familie einfach nur so gern habe. Das hat sich nicht geändert und ich muss glücklich lächeln bei diesen Gedanken. Ihre Heimat ist auch zu meiner Heimat geworden. So überwiegt die Freude und als ich heute mit Irinas Mutter zum ersten Familienbesuch fuhr, bekamen wir auf einmal Tränen in den Augen. Wir saßen mit Naomi im Auto und redeten über diese Situation, als uns beiden auf einmal bewusst wurde. Irina hatte genau das gewollt. Sie wollte, dass wir aufeinander achtgeben und dass wir ihre Liebsten, Freunde und Familie, nicht vergessen. Das berührte uns sehr und wir haben auch weiterhin sehr gute und aufarbeitende Gespräche. Nicht nur zuletzt auch, sondern v.a. weil wir glauben was wir dieses Wochenende feiern: Jesus starb am Kreuz für unsere Sünden und ist am dritten Tage auferstanden. Gott ist nicht tot.
Irina glaubte, wie auch wir, an das Evangelium des Sohnes Gottes, und so gibt uns Jesus Christus Gewissheit, über Irinas und auch unser Heil.
Denn wir glauben Jesus, wie er sagt:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch:
Wer mein Wort hört und dem glaubt,
der mich gesandt hat,
der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht,
sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.“
Johannes 5, 24
So freuen wir uns auf Freunde und Familie während dem Urlaub und wünschen frohe Ostern!
19.03.2023
Es ist wieder etwas Zeit vergangen und ich komme endlich mal wieder dazu etwas up zu daten. Im Moment braucht alles viel Kraft. Es gibt gute Neuigkeiten, paar Infos aus unserem Alltag und leider auch nicht so gute Nachrichten. Starten wir mit…
Kindergarten:
Wie berichtet, habe ich mich bei einem Kindergarten für den Herbst 2023 beworben. Am Tag der offenen Tür (Ende Januar) war ordentlich Betrieb und es war schnell klar, wer hier einen Platz will, braucht viel Glück oder einen triftigen Grund. Nun letzteres hatten wir und unsere Situation wurde auch als Härtefall zur Kenntnis genommen. Es gab dennoch keine Zusage, denn trotz Härtefall, laufen da Bewerber-Prozesse, die uns letztlich trotzdem noch um einen Platz hätten bringen können. Aber ihr lest es schon raus, das war bei uns nicht der Fall und wir haben den KiGa-Platz bekommen. Eine wunderbare Gebetserhörung und gleichzeitig ist mir innerlich ein kleiner Stein vom Herzen gefallen.
Grabgestaltung:
Im Rahmen der Trauerbewältigung beschäftigte mich zuletzt das Thema Grabgestaltung und ich wollte die Sache mit der Suche nach einem Grabstein beginnen. Ich nahm also Kontakt zu einem Steinmetz auf und ließ die Gedanken über gewisse Inschriften kreisen. Auf dem Trauer-Seminar wurde ich dann inspiriert und hatte somit einen ersten Teil der Inschrift für den Grabstein:
„Es sind die Lebenden
die den Toten die Augen schließen.
Es sind aber die Toten
die den Lebenden die Augen öffnen“
Ich stimmte mich bei der Gestaltung mit Irinas Mama ab und der Grabstein ist mittlerweile in Auftrag gegeben. Im Rahmen der Trauerbewältigung war das eine gute Sache für uns. Die Fertigstellung und Einsetzung etc. wird noch eine ganze Weile dauern. Hängt auch noch von Wetter und Bodenzustand am Friedhof ab. Sobald sich hier etwas tut, gibt es wieder ein Update.
(Ein Grabbesuch ist unabhängig davon, zu den Friedhofs-Öffnungszeiten, immer möglich)
Gesundheit:
Im letzten Eintrag habe ich schon erwähnt, dass ich mit Naomi schon länger gegen eine hartnäckige Erkältung ankämpfe. Nicht gerade die angenehmste Phase die wir beide da miteinander durchmachen. Dennoch wurden wir lange Zeit vor schlimmeren Erkrankungen bewahrt, bis Naomi kurz nach dem letzten Eintrag dann zu fiebern begann. Sie erholte sich Gott sei Dank wieder recht schnell und irgendwie blieb ich die ganze Zeit über vor Schlimmerem bewahrt. Oder aber mein Körper funktionierte im alt bewährten Modus den er sich die letzten drei Jahre angewöhnt hatte:
Du darfst nicht krank werden, weil du nicht ausfallen darfst.
Es gibt Prozesse in meinem Körper, die kann ich nur erahnen. Für manche körperlichen Reaktionen gibt es gute Erklärungen und für manche fehlen einem die Worte. Aber egal mit welchem Arzt ich bisher über meine körperliche Belastung der vergangenen mehr als drei Jahre geredet habe, kam immer das selbe Resultat: Das ist eigentlich völlig unmöglich, dass ihr Körper das aushält.
Nun, dass es doch nicht unmöglich ist, hat mir mein Körper vor vier Tagen dann doch deutlich gemacht. Ich wurde seit langer Zeit mal so richtig krank. Neben einem satten Infekt mit einhergehender Mandelentzündung, schoss mein Immunsystem mal ordentlich in den Keller. Da die Rettungsleitstelle sich meiner so nicht annehmen wollte (kein Kommentar), verfrachtete mich meine Mutter in einer Früh und Nebelaktion, inklusive Naomi, zu sich nachhause. Erst mit Antibiotika und einigen Schmerztabletten kam ich wieder etwas in die Gänge und verbringe seither die Zeit bei meinen Eltern zum Auskurieren.
Einige haben es mitbekommen, andere nicht, auf jeden Fall geht es mir schon um einiges besser. Nur das Immunsystem ist ungefähr bei einem Akkuladestand von gefühlt max. 10%.
Ich danke euch auf jeden Fall für eure Besserungswünsche, Hilfsangebote und natürlich die Gebete.
Ausblick:
Da ich voraussichtlich noch länger brauche und mir hier auch ja nix verschleppen möchte, wird in zwei Tagen Mama Irina anreisen. Back to the roots! Ich freu mich schon riesig und sie wird in unser funktionierendes Versorgungssystem für mich und Naomi einfach integriert. Das Schöne ist, dass sie hier jeden kennen und schätzen gelernt hat. Oder wie sie selber sagt, durch Irina ist Augsburg zu einem Stück Heimat für sie geworden. Auch Naomi wird sich freuen ihre zweite Oma mal wieder zu sehen. Und ein großer Segen: Mama Irina kann so lange bleiben bis ich wieder auf dem Damm bin. So werden wir die Zeit in jeglicher Hinsicht genießen.
Und die Kraft mit der ich mehr als die letzten drei Jahre versorgt wurde? Wo kommt sie her?
„Ich vermag alles durch den,
der mich stark macht,
Christus“
Philipper 4, 13
In diesem Sinne mache ich mir keine Gedanken. Die Blau-Pause für mein Immunsystem und die folgende Regenerationszeit waren jetzt einfach mal dran. Aus so etwas kann man nur gestärkt hervorgehen. Gottes Segen.
04.03.2023
Einige Zeit ist vergangen seit dem letzten Eintrag und heute. Ich wollte schon öfter mal hier geupdatet haben, aber aus verschiedenen Gründen war es mir leider nicht möglich. Einerseits spannt mich die Kindererziehung natürlich enorm ein, kostet viel Kraft und bringt mich an neue Grenzen. Dazu tangieren mich andererseits nicht ganz unerwartete Themen, wie Einsamkeit und alleine sein, die mich neu herausfordern. Aber auch ganz alltägliche Dinge beschäftigen mich, wie Versorgung, Finanzen, Wohnung, langfristige Kinderbetreuung, Arbeit, Sport etc. Ihr seht, es ist viel los und es wird nicht möglich sein auf alle Themen angemessen einzugehen. Aber ich möchte einen Einblick geben, um auch hier wieder die Frage nach dem „Wie gehts?“ etwas einzudämmen.
Hierzu vorab: Irina ist seit knapp 3 Monaten nicht mehr unter uns, nicht mehr an meiner Seite, nicht mehr in Kontakt mit euch und als Freundin auch nicht mehr an euerer Seite – sie fehlt einfach. Deswegen ist die seelische Frage nach dem wie gehts nicht einfach zu beantworten. Ich weiß, dass ihr alle mit trauert, daher mache ich mir wirklich von Herzen gerne die Mühe, euch regelmäßig Einblicke zu geben, um euch auch Trost zu spenden. Wie gehts denn euch? Wie geht ihr damit um? Was macht euch Hoffnung oder baut euch wieder auf? Ich kann euch nur sagen was unserer gemeinsamen Tochter Naomi heute schon hilft.
Die Wahrheit.
„Jesus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben;
niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“
Johannes 14, 6
Deswegen habe ich den Titelbild-Vers für diesen Monat gewählt: „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben“. Irina wurde durch Glaube an Jesus Christus gerecht gemacht, erkannte damit die Wahrheit über Gott und den Weg zu Ihm und lebte so, trotz der Widrigkeiten mit der Erkrankung, und ist nun mit Gewissheit beim Vater. Nur der Glaube an Jesus bewirkt das und nur dieser Glaube ist es, der auch mir (nicht nur mir, sondern allen Gläubigen, auch Irinas Mama z.B.) Hoffnung macht und kein klaffendes schwarzes Loch hinterlässt.
Mama ist im Himmel bei Jesus. Das ist heute schon die Antwort unserer gemeinsamen Tochter Naomi. Sie begreift es noch nicht und vielleicht versteht sie es auch in 10 Jahren noch nicht, aber irgendwann wird auch sie erkennen, dass es die Wahrheit ist. Jedem steht dieser Weg frei, auch ihr irgendwann und nur so macht es für mich übrigens auch Sinn mein Kind als Gläubiger zu erziehen. Denn niemand kann sein Kind „gläubig machen“. Kein Mensch kann überhaupt irgendwen „gläubig machen“. Aber ich kann meinem Kind nur Dinge beibringen von denen ich selbst völlig überzeugt bin. Und wahrer Glaube bewirkt in einem genau das, man ist überzeugt (gem. Hebräer 11, 1). Zuversicht und Hoffnung sind die Produkte deines Glaubens und schaffen somit hohe Glaubwürdigkeit und liebevolles Vertrauen. Das hat eine reale Konsequenz auf dein reden, denken und handeln – also dein Leben – und v.a. auf den Umgang mit deinen Mitmenschen. Dein Leben wird authentisch und was noch besser ist, es versprüht echte Freude, Liebe und Hoffnung. Etwas was das Vertrauen v.a. zu unseren Kindern ganz dringlich fördert. Kinder brauchen Sicherheit, Schutz und Vertrauen. All das sollten sie bei uns als Eltern finden und wir sollten es ihnen geben. Aber du kannst deinem Kind den ganzen Tag erzählen was du willst. Wenn sich das nicht in deinem Leben widerspiegelt, ist es nicht glaubwürdig. Wenn du nicht lebst, was du denkst und redest, dann glaubt dir dein Kind gar nichts. Und Eltern wissen genau wovon ich gerade rede, denn unsere Kinder sind ein wahres Spiegelbild der eigenen Erziehungsmethoden. Mir persönlich hilft der Glaube im Moment sehr diese beiden „Baustellen“, dass Mama für Naomi und gleichzeitig Irina für mich als Ehefrau, nicht mehr da ist, zu kitten. Naomi erlebt den gleichen Verlust wie ich, nur völlig anders und ich darf mich nun mit allem Fleiß um ihr Herz bemühen, dass sie irgendwann begreifen lernt, was mal geschehen ist. Ein unfassbar anstrengender, aber ein wirklich wunderschöner Prozess des Vater-Seins.
Zu den anderen o.g. Punkten und Themen die mich beschäftigen, haben mir mal wieder die Verse aus Psalm 23 geholfen. Denn die Feinde meines Alltags sind, neben einer aktuellen recht hartnäckigen Erkrankung, v.a. Einsamkeit und natürlich auch die alltäglichen Sorgen. Aber ich erlebe im Moment wirklich in allen Bereichen wie der HERR mir hier den Tisch reichlich deckt und das im Angesicht meiner Feinde.
„Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde;
du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.
Nur Güte und Gnade werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar.“
Psalm 23, 5 u. 6
Ich kann wirklich bezeugen, dass mein Becher überfließt. Sei es finanziell oder v.a. durch Menschen die mich in jeglicher Hinsicht auffangen. Ich leide keinerlei Mangel, mein Becher fließt über. Da sind Geschwister die mich weiterhin unermüdlich bekochen, mir meine Wäsche bügeln und mich konsequent bei der sensiblen Situation mit mir selbst und um Naomi herum unterstützen. Aber auch Freunde und v.a. Familie die mich immer und immer wieder tatkräftig unterstützen. Nur Güte und Gnade folgen mir hier. Nur als Beispiel was das Finanzielle betrifft. Ich erlebe wirklich Wunder über Wunder. Ich möchte nicht detailliert über Geld sprechen, aber sei es Irinas alter Arbeitgeber, meine Gemeinde, einzelne Geschwister oder Freunde, ich bin hier wirklich überreich gesegnet worden. So dass ich ohne finanzielle Not, weiterhin mit einem halben Gehalt und der aktuellen Wohnung, ganz normal und ohne Druck mein Leben positiv gestalten kann. Auch was Kindergarten-Platz im Herbst betrifft, sieht es gut aus, aber dazu erst mehr, sobald es spruchreif ist. Dazu meine fürsorgliche Arbeit, ich darf wirklich ohne Druck die Arbeitszeiten frei gestalten, ob aus dem Homeoffice oder mal direkt von der Dienststelle aus – das ist nach wie vor eines der größten Geschenke, dieser Arbeitgeber.
Jetzt kuriere ich erstmal meine Erkrankung aus und dann geht es hoffentlich auch bald mal wieder sportlich weiter, aber das sind Benefits. Mir oder uns geht es also gut 🙂 Und wenn es mal nicht so rund läuft:
Ich werde bleiben im Haus des HERRN immerdar. Wisst ihr, das ist die ewigliche und feste Liebe Gottes. Da gibt es keinen Mietvertrag, wo du auf Eigenbedarf wieder gekündigt wirst, nein. Er hat unser Haupt mit Öl gesalbt, das ist eine feste und abgeschlossene Sache – für immer. Und in diesem ewiglichen Haus ist Irina jetzt schon – wir werden uns also wiedersehen. Auch bei traurigen Momenten, die ich durchaus habe, gibt es daher keinen Grund den Kopf hängen zu lassen. Der Glaube bewirkt eine Hoffnung, die jegliche Wetterfront aufhält, in den schlimmsten Stürmen nicht einzureißen ist und mich am Ende des Tages dankbar gen Himmel blicken lässt. Und das wird mein Leben lang so bleiben, davon bin ich zu tiefst überzeugt.
Gottes Segen ihr Lieben